Sie waren der Stolz der Mädchen: Romantisch-sentimentale Souvenirs an die Jugendzeit, beklebt mit Erinnerungsbildchen, gezeichnet mit Idyllen oder Porträts, bedichtet mit moralischen Merksprüchen. Poesiealben sind Dokumente einer Gratwanderung zwischen Kunst und Kitsch, echtem Gefühl und schwülstigem Pathos. Aus einer Kollektion von rund 100 individuell gestalteten persönlichen Poesiealben und "Vergissmeinnicht"-Büchern kann eine ausstellungsreife Selektion zusammengestellt werden. Seltene Prachtsexemplare zeigen auch den Versuch, mit einer immer kunstvoller entwickelten Papier-Schneide und -Falt-Technik dreidimensionale Effekte zu erzielen. Der zeitliche Rahmen dieser Exponate - für die nur eine Vitrinenpräsentation möglich ist - spannt sich von einem Band mit universitären Widmungen aus der Goethezeit bis zur Gegenwart - mit Schwerpunkten auf der Periode zwischen 1890 und 1920.